Irgendwann Mitte der 50er Jahre fanden sich in Brockel tischtennisbegeisterte Spieler, die diesen Sport ausüben wollten. Spiellokale, wie es heute üblich ist, waren nicht vorhanden. Man traf sich in einem kleinen Clubraum der Gaststätte “Zu den vier Blutbuchen”, ab 1960 “Alter Dorfkrug” in Brockel.
Da das Interesse an diesem Sport immer mehr zunahm und damit der Andrang immer grösser wurde, beschlossen ein paar wagemutige Männer, dem Tischtennissport auf die Sprünge zu helfen. Der Initiator des ganzen war der verstorbene Gerhard Popplow, zusammen mit Jochen und Claus-Dieter Banehr bauten sie in der elterlichen Tischlerei die ersten bespielbaren Tische. Gerhard Popplow war es auch, der die Materialkosten vorab finanzierte. Nach einer geraumen Zeit, als die Abteilung auf eigenen Füßen stand und die ersten Beiträge eingenommen waren, bekam er sein Geld wieder zurück.
Als die Tische fertig waren, zog man um in den praktisch stillgelegten Saal der Gaststätte Engelke auf die andere Straßenseite. Zu diesen dreien gesellten sich dann im Laufe der Zeit Eckhard von Brockdorff, Horst Radtke, Herbert Rietzke, Peter Blumhagen, Norbert Schulz, Günther Westermann, Jürgen Frick, Jürgen Lüdemann und Uwe Tewes. Nach heutigen Maßstäben hätte es dort kein einziges Punktspiel gegeben, so schlecht waren dort die Spielverhältnisse, aber die Jungs waren froh, überhaupt spielen zu dürfen. Es dauerte dann auch nicht mehr lange und es wurde eine Mannschaft für die Punktspiele im Kreisverband Rotenburg gemeldet. Diese tischtennisbegeisterten Jungs bestritten in der Spielserie 57/58 ihre ersten Punktspiele für den TuS Brockel in der Kreisklasse Rotenburg. Schon ein Jahr später wurden die TT- Kreismeisterschaften in Brockel bei Engelke ausgetragen.
Da der TuS Brockel zu diesem Zeitpunkt seine Sportaktivitäten eingestellt hatte (bis 1960), mussten sich die Männer um Gerhard Popplow etwas einfallen lassen, um weiter Punktspiele bestreiten zu können.
Im Februar 1958 wurde der TTV Brockel gegründet und fortan wurde unter diesem Namen Tischtennis gespielt. Übrigens sind Peter Blumhagen und Günther Westermann die einzigen Spieler aus dieser Zeit, die bis zum heutigen Tag aktiv Punktspiele bestreiten.(Peter hat nie den Verein gewechselt und Günther spielt heute beim TSV Ottersberg). Im September 1959 wurde erstmals eine Damen Kreisklasse ins Leben gerufen. Der TTV Brockel startete mit zwei Damen Team’s in dieser Klasse. Ihre Gegnerinnen waren Spielerinnen aus Rotenburg, Riekenbostel und aus Scheeßel. Bis 1963 hatte der TTV Brockel Bestand, da er aber kein eingetragener Verein war und die Sportler über einen Verein versichert sein mussten (Sportunfall), entschloss man sich zum TuS Brockel zurückzukehren.
Auch jetzt wurde die Sparte Tischtennis weiterhin durch Gerhard Popplow geleitet, er war nicht nur im Verein sehr aktiv, sondern auch auf Kreis- und Bezirksebene als Jugendwart. Erst auf Grund beruflicher Veränderung übergab er die Leitung der TT-Abteilung, 1965, an Claus-Dieter Banehr und Laurens van Hülst.
1968 gründeten die vier Vereine TuS Bothel, TuS Brockel, TuS Hemsbünde und TuS Hemslingen, die allesamt am kleinen Flüsschen Wiedau liegen, die Spielgemeinschaft (SG) Wiedau. Der ursprüngliche Gedanke zur Gründung der SG Wiedau war, einen Volkslauf, was damals groß in Mode war, ins Leben zu rufen.
1971 schlossen sich die Tischtennisspieler dieser SG an. Da die Stammvereine mit ihrer zu dünnen Spielerdecke keinen dauerhaften Spielbetrieb gewährleisten konnten, bot sich hier die Gelegenheit, diesen Sport auf eine bessere Basis zu stellen. Ab sofort durften die TT – Spieler, das erste Mal seit ihrer Gründung, in einer richtigen Sporthalle spielen, die Schulsporthalle der Wiedau Schule in Bothel war ihr neues Zuhause. Trotz einiger Bedenken fand dieser Zusammenschluss bereits in den ersten Jahren im öffentlichen Sportbereich und in der Presse Anerkennung und wurde schnell auch über die Kreisgrenzen hinaus bekannt. Das Aushängeschild der SG Wiedau war damals das Damenteam. In der Spielzeit 79 / 80 spielten die Damen: Margrit Lang, Jutta Dittmers, Heidi Janssen und Ute Dieterich in der II. Damen – Verbandsliga. Das war die damals dritthöchste Deutsche Spielklasse für Damen Mannschaften.
Als besonders hervorzuheben bleibt, dass Spielern, die aus der Jugend der SG Wiedau gekommen sind, den Sprung in höhere Spielklassen gelungen ist. Da wären im einzelnen:
Im Laufe der Jahre schlossen sich zwar noch andere Sparten der SG an, doch nur die Tischtennisspieler sind bis zum heutigen Tag übrig geblieben. Nachdem sich auch der TuS Hemslingen nach einer geraumen Zeit ausgeklinkt hatte, blieben nur noch Bothel, Brockel und Hemsbünde übrig.
Zu der erwähnten Halle in Bothel kamen noch die Mehrzweckhallen in Brockel und Hemsbünde hinzu. Mit der Zeit driftete die Gemeinschaft jedoch immer weiter auseinander, durch den Spielbetrieb in drei Hallen war der Zusammenhalt nicht mehr richtig vorhanden und die SG drohte zu zerbrechen.
Im August 1996 wurde die neue große Schulsporthalle in Bothel eingeweiht und die SG Wiedau konnte an zwei Tagen in der Woche ihren Spielbetrieb aufnehmen. Die meisten Spielerinnen und Spieler in der SG Wiedau haben den TuS Bothel als Stammverein.
Die Saison 1997/98 wird als die erfolgreichste in die TT-Geschichte der SG Wiedau eingehen. Alle fünf Herren-Teams wurden Meister in ihren jeweiligen Spielklassen, die Damen wurden Vizemeister und Kreispokalsieger. Margrit Lang wurde zweite bei den Bezirksmeisterschaften und nahm an den 2. Europameisterschaften der Senioren in Prag teil.
Der absolute Höhepunkt in der Geschichte der SG Wiedau, war der Aufstieg der 1. Herrenmannschaft in die Landesliga. In der Aufstellung: Matthias Lang, Klaus Igel, Burkhard Miesner, Christian Decker, Falko Turner, Michael Nieger und Stefan Schwiebert wurde man im Jahr 2000 Meister der Bezirksoberliga Lüneburg-Nord und stieg somit auf in die Landesliga. Im gleichen Jahr wurden sie auf einer Sportgala vom Landkreis Rotenburg (Wümme) für diese großartige Leistung mit einer Medaille geehrt.
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